Nach langen Überlegungen und vergeblichen Versuchen, eine eigene Mannschaft zusammenzustellen, habe ich die Teilnahme am Kornati Cup eigentlich schon abgesagt. Als ich Klaus anrufe, um ihm meinen Entschluss mitzuteilen, schlägt er mir vor, mich mit Kurt zusammenzutelefonieren. Kurt hat eine Jeanneau 49 und das gleiche Problem mit mangelnden Mitseglern zu dieser vermeintlich unwirtlichen Jahreszeit.
Eigentlich möchte ich ja mit meinem eigenen Schiff fahren, aber auf der anderen Seite ist es sicher nett, neue Leute kennen zu lernen und auf einem anderen Schiff zu segeln. Ich sage zu!
Ich habe Glück und ergattere einen günstigen Flug mit German Wings incl. einer Zugfahrt nach Köln/Bonn auf der schnellsten ICE-Strecke. Mit 300 km/h rasen wir an der Autobahn entlang. Die Landschaft fliegt in einem solchen Tempo an uns vorbei, dass einem schwindlig wird und man das Gefühl hat, in einem zu schnell abgespielten Film zu sitzen.
Um 16:00 bin ich in Frankfurt in den Zug gestiegen und um 18:00 habe ich bereits am Flughafen eingecheckt. Unglaublich!
Im Flugzeug sitze ich dann neben einer netten jungen Dame, die erzählt, sie habe in Deutschland ein kleines Büro aufgemacht, über das sie Zahnpatienten in eine hypermoderne Zahnklinik in Vrsar vermittelt. Sie gibt mir Prospekte und schlägt vor, mir die Klinik selbst anzuschauen und meine Beißerchen künftig dort reparieren zu lassen. Technisch sei die Klinik mindestens auf dem Niveau einer modemen deutschen Praxis und preislich bei ca. der Hälfte. Darüber hinaus würde man sich hier wirklich um die Patienten kümmern und gerne auch einmal am Wochenende behandeln. Vielleicht wird durch eine Kombination aus Zahnarzt und Törn die Angst vor dem Bohrer erträglicher?
Ein Ehepaar, das sie dorthin vermittelt hat und mit dem sie mittlerweile befreundet ist, wird sie am Flughafen abholen und sie bietet an, mich nach Biograd mitzunehmen.
Ich steige mit meinem großen Gepäck in den winzigen Wagen. Das Ehepaar ist sehr nett und die Fahrt nach Biograd vergeht wie im Flug. Hinter meinem großen Seesack versteckt unterhalten wir uns über die Zahnklinik, über Energiefragen und Anderes. In Biograd angekommen lade ich alle drei noch zu einem Cappuccino an der schönen Uferpromenade ein.
Gegen 23:00 entere ich unser Schiff, die "Polly". Die Crew hat sich gerade zum Schlafen zurückgezogen, aber die zwei mir noch unbekannten Mitsegler, Stefan und Christian strecken ihre Nasen noch aus ihren Kojen und zeigen mir, wo und wie ich alles finde.
Da wir nur zu viert segeln, haben wir in den riesigen Kojen allen Platz dieser Welt....
Michael